Ich verlange in allem Leben, Möglichkeiten des Daseins, und dann ist´s
gut; wir haben dann nicht zu fragen, ob es schön, ob es hässlich ist, das Gefühl, das Was geschaffen sei, Leben habe, stehe über diesen Beiden, und sei das einzige Kriterium in Kunstsachen. Übrigens begegne es uns nur selten, in Shakespeare finden wir es und in den Volksliedern tönt es einem ganz, in Göthe manchmal entgegen. Alles Übrige kann man ins Feuer werfen. Die Leute können auch keinen Hundsstall zeichnen.
Dieses ganze Verinnen der Zeit und des Lebens und diese wechselnden Körper, die wir empfinden, diese unterschiedlichen Gedanken, die uns dabei bewegen, sind vielleicht nur Täuschungen, die dem Verinnen der Zeit und den leeren Trugbildern in unseren Träumen gleichen. Man glaubt, die Räume, die Gestalten, die Bewegungen zu sehen, man fühlt, wie die Zeit verrinnt, man misst sie, und schließlich handelt man ebenso wie im wachen Zustand. (...) Welches Trugbild ist denn der Mensch? Welches noch nie dagewesenes Etwas, welches Monstrum, welches Chaos, welcher Hort von Widersprüchen, welches Wunderding? Ein Richter über alle Dinge, ein schwacher Erdenwurm, ein Hüter der Wahrheit, eine Kloake der Ungewissheit und des Irrtums, Ruhm und Abschaum des Weltalls. |